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Rück_ruf
Ein Ausstellungsprojekt zum Thema Insekten

Anlass für diese Projekt-Idee ist der erschreckende Schwund der Insekten im Rahmen der immer weiter zurück gehenden Biodiversität. Das Kunstprojekt Rück_ruf will sowohl durch die künstlerischen Arbeiten der mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler, als auch durch das Gesamtkonzept mit Veranstaltungen und Aktionen die Insekten in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken – dies in der Hoffnung, dass es für die kleinen und großen Krabbler – außer Massen von Insektengiften, Ekelschreien oder Fliegenklatschen – vielleicht auch Achtung, Bewunderung oder einfach nur Schutz für sie geben könnte.

»Künstler schaffen keine andere Welt – sie sehnen sich nur nach ihr«, – das Zitat von Th. Adorno führt zu unserem Ausstellungstitel: Ja, wir sehnen uns danach, dass es doch so einfach wäre, und wir die Insekten (und die heile Natur) einfach zurück rufen könnten...
und gleichzeitig damit auch die menschliche Vernunft und Besonnenheit, die Achtung vor der Natur, die Dankbarkeit, Demut und Bescheidenheit gegenüber sämtlichen anderen Lebewesen.

»Die Kunst übertrifft niemals die Natur, sondern macht sie vollkommen.« (Miguel de Cervantes-Saavedra)

Denkfutter
Kunst und Natur sind Leidensgenossen

Kunst und Natur sind keine Gegensätze, sondern beide sind gleichermaßen unverzichtbare Bestandteile menschlichen Lebens und sie sind Leidensgenossen, denn beide werden vorbei an ihrer wahren Bedeutung reduziert durch das oberflächliche konsumorientierte Verlangen nach Schönheit und Genuss, nach Romantik und Kontemplation.

Ist es Aufgabe der Kunst, die Schönheit der Natur zu zeigen oder zu verdeutlichen?

Kann Kunst das überhaupt ?

Ist Natur schön, nach wessen Geschmack sollte sie sich denn schön gemacht haben?

Bedeutet also schön = besonders schützenswert?

Bedeutet dann auch häßlich = nicht schützenswert oder weniger schützenswert?

Muss Hässliches oder Ekliges (wie manche Insekten empfunden werden) aus der Natur dann wenigstens nützlich sein, damit es trotz seiner Hässlichkeit schützenswert ist?

Wem muss es dann nützen und warum?

Sieht man keinen direkten ökonomischen Nutzen (wie z.B. bei der Bestäubungstätigkeit der Bienen in der Landwirtschaft) ist es dann noch nützlich und schützenswert?

Wer bestimmt, was nützlich ist?

Wer bestimmt, was in der Natur schön ist?

Zählt nur die äußere Schönheit, ein Begriff, der sich aus dem individuellen Geschmacksempfinden und dem soziokulturellen Kontext gleichzeitig speist?

Oder zählt auch innere Schönheit, die nicht sichtbar ist?

Kann Natur logischerweise überhaupt schön sein, oder ist sie nicht einfach nur?

Kann Kunst sich diese Fragen stellen und vielleicht versuchen, zu beantworten?

Mit ihren spezifischen Vermittlungsformen kann Kunst zum notwendigen Aspektwechsel und zur Sensibilisierung in Bezug auf die Natur und ihre Gefährdung animieren und eben ganz ohne romantisch-sentimentale Verklärung der Themen – unsere Gehirne für diese Inhalte in Gang setzen.

mehr: www.kunstspirative.de